Diabetes
Wie wirkt sich der Diabetes auf das Auge aus?
Diabetes (Quellennachweis BVA)
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine schleichende Erkrankung, wobei durch erhöhte Blutzuckerkonzentrationen schad- hafte Veränderungen
an Blutgefäßen des gesamten Körpers stattfinden. Diese Ver- änderungen sind in aller Regel über Jahre hinweg zunehmend und die Ursache für Nieren- und
Nervenschäden wie auch für Herz-Kreislaufkomplikationen, an denen viele Diabetiker leiden.
Auch die Augen sind von den Folgeschäden des Diabetes betroffen, wobei der Augenarzt direkt die zarten Gefäße der Netzhaut beurteilen kann und
feststellt, ob eine Netzhaut- beteiligung der Zuckererkrankung vorliegt.
Durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel kommt es zu krankhaften Veränderungen der Netzhautgefäße, was in der Folge zu gefürchteten Sehbehinderungen
bei Diabetes (diabetische Retinopathie) führen kann.
In ihren Anfängen ist die diabetische Retinopathie zunächst mit keinerlei Beeinträchtigung für den Patienten verbunden. Gelegentlich kann eine stark
schwankende Sehschärfe auffallen, die besonders in der Einstellungsphase mit Insulin ausgeprägt ist, so dass sich die Stärke der Brillengläser mehrfach ändern kann.
Bemerkt der Patient eine Sehver- schlechterung, sind die Veränderungen an den Netzhautgefäßen bereits sehr weit fort- geschritten. Auch durch modernste
Lasertherapie ist eine Stabilisierung der Sehschärfe dann ein nur mühsam erreichbares therapeutisches Ziel.
Ein paar Fakten und Zahlen
In Deutschland gibt es etwa 8 Millionen Diabetiker mit signifikant steigender Tendenz.
Dabei entfällt auf den Diabetes Typ II 90% wobei zwischen Erkrankungsbeginn und Erstdiagnose zw. 6-8 Jahre liegen!
Ca. 60-80 % aller Typ II Diabetiker entwickeln Netzhautschäden, wobei jeder 7. Diabetiker bereits nach Erstdiagnose des Diabetes Veränderungen am Augenhintergrund hat.
Die fortgeschrittene Form der sog. proliferativen diabetischen Retinopathie, entwickelt sich bei 40% der Typ I Diabetiker und bei 25% der Typ II Diabetiker.
Die diabetische Retinopathie zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen im erwerbsfähigen Alter und zählt 2000 Neuerblindungen pro Jahr.
Diabetische Retinopathie – eine verhängnisvolle Augenerkrankung
Durch den Diabetes entstehen Gefäßschäden, die zu Verschlüssen derselben führen und damit zu einer Mangelversorgung der empfindlichen Sehzellen.
Hinzu kommt eine Schädigung speziell der Gefäßwände, was zu einer Undichtheit dieser Strukturen führt, mit der Folge von Austritt von Blutbestandteilen in
das umliegende sensible Gewebe, wodurch ein zusätzlicher Schaden gesetzt wird.
Es lassen sich zwei Formen der diabetischen Retinopathie unterscheiden:
Die nicht – proliferative diabetische Retinopathie
Hierbei beschränkt sich die Gefäßveränderung auf die Netzhaut. Es kommt zu Blutungen, Aussackungen der Kapillarwände, Ablagerungen in der tiefen
Netzhautschicht und Veränderungen der Venen.
Trotz dieser teilweise erheblichen Schädigungen merkt der Betroffene zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
Die proliferative diabetische Retinopathie
Hierunter ist das fortgeschrittene Stadium mit tiefgreifenden Schäden des Augenhintergrundes zu verstehen, wobei sich krankhafte Gefäßneubildungen
zeigen mit aus der Netzhaut in den Glaskörper hineinwuchernden Gefäßen. In diesem Stadium der Diabetischen Retinopathie ist das Sehvermögen bereits
stark gefährdet.
Aus den krankhaften Gefäßwucherungen kann es nun leicht zu schweren Blutungen in das Auge kommen, die zu einem plötzlichen Sehverlust führen.
Dieser Wildwuchs der krankhaften Gefäße kann im Verlauf dazu führen, dass die Netzhaut wie durch "Zugseile" von ihrer Unterlage, der sie ernährenden
Aderhaut abgezogen wird. Diesen Zustand bezeichnet der Augenarzt als Netzhautablösung.
Wie nimmt der Patient die diabetische Retinopathie wahr?
Häufig bleiben dem Betroffenen die sein Sehvermögen zerstörenden Veränderungen lange Zeit verborgen. Im frühen Stadium können
Schwankungen der Sehschärfe hinweisend sein. Erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn die sensible Netzhautmitte (Makula) betroffen ist,
wird meist eine Sehverminderung in Form von Schleiersehen oder Verzerrtsehen bemerkt. In manchen Fällen kann auch ein vollständiger
Sehverlust auftreten, etwa bei starken Blutungen oder Gefäßverschlüssen, die infolge des Diabetes entstehen.
Daher sollte jeder Diabetiker gleich zu Beginn seiner Erkrankung seinen Augenarzt aufsuchen. Eine augenärztliche Kontrolle sollte
unbedingt im jährlichen Rhythmus erfolgen, auch dann, wenn subjektiv keine Beeinträchtigungen vorliegen.
Wie erfolgt eine Untersuchung und wie die Behandlung der diabetischen Retinopathie?
Die Untersuchung der Netzhaut zur Feststellung von diabetischen Veränderungen ist für den Betroffenen wenig belastend und schmerzfrei.
Meistens wird die Pupille dazu mit gut verträglichen und kurzwirksamen Augentropfen erweitert, um einen möglichst umfassenden Blick auf die
Netzhaut zu erhalten. Mit Hilfe eines Mikroskops oder einer speziellen Lampe kombiniert mit einer Lupe, die vor das Auge gehalten wird, kann der
Augenarzt die Netzhaut beurteilen.
Sollten bereits Schäden vorhanden sein, kann heute durch eine Laserbehandlung der Netzhaut ein weiteres Fortschreiten der Gefäßschäden
häufig verhindert werden. Die Laserbehandlung erfolgt nach Gabe von Betäubungstropfen in den Bindehautsack und wird ambulant durchgeführt.
Auch bei der Laserbehandlung gilt, je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Ergebnisse.
Bei schwerwiegenderen Formen, wie Einblutungen in den Glaskörperraum oder Netzhaut-ablösungen kann eine aufwendige Operation (Vitrektomie)
meist noch eine völlige Erblindung verhindern.
Wie kann das Risiko der Netzhautschäden durch Diabetes mellitus verringert werden?
Da eine frühe Diagnose und ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn sehr wichtig zum Erhalt des Augenlichtes sind, muss der
Diabetiker regelmäßig vom Augenarzt untersucht werden. Dies sollte zunächst unmittelbar nach Diagnosestellung eines Diabetes
mellitus erfolgen, da ungewiss ist, wie lange die diabetische Stoffwechsellage zu diesem Zeitpunkt schon besteht. Werden dann
keine diabetischen Veränderungen der Netzhautgefäße festgestellt, sollte mindestens einmal jährlich eine Augenhintergrunduntersuchung
bei weitgestellten Pupillen erfolgen. Wenn bereits Veränderungen bestehen, müssen Kontrollen in kürzeren Abständen erfolgen, je nach
Stadium der Erkrankung alle 3 bis 6 Monate.
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