Makuladegeneration
Makuladegeneration oder auch
Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) genannt.
Die folgende Information soll eine Hilfe zum Verständnis der Makuladegeneration sein und einen groben Überblick über
Entstehung, Symptome und Therapiemöglichkeiten geben.
Einleitung:
(Die Netzhaut, eine physiologische Superlative des menschlichen Körpers)
Unter den bekannten Augenerkrankungen der Netzhautmitte (Makula oder Gelber Fleck) ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) mit Abstand
die häufigste Erkrankung, die in den Industriestaaten zur gewichtigsten Ursache für den Verlust des zentralen Sehens zählt. Unter den Spätschäden leiden
allein in Europa über 8,5 Millionen Menschen, die schließlich die Lesefähigkeit verlieren und im täglichen Leben häufig auf Hilfe angewiesen sind.
Gegenwärtig wird weltweit verstärkt über AMD geforscht, wobei wir uns wahrscheinlich erst am Anfang eines langen Weges zu einer befriedigenden
Behandlungsmöglichkeit der AMD befinden.
In dieser Phase sind Sie als Patient auch Partner, der die zum Teil recht eingreifenden und teilweise kostenintensiven Verfahren verstehen, und die
Entscheidung für den therapeutischen Weg mit tragen können soll.
Anatomische Struktur des Auges
Anatomische Grundlagen:
Die Makula ist das Zentrum der Netzhaut und beschränkt sich auf ca. 1mm², einem verschwindend geringen Bereich der Netzhaut.
Hier befinden sich ausschließlich Sinnes- zellen in dichter Konzentration und machen die Makula zur Empfangsstelle für Farben und das sogenannte "scharfe Sehen".
Die übrige, überwiegende Fläche der Netzhaut des Menschen kann nur Umrisse und Hell-Dunkel-Kontraste wahrnehmen.
Nirgendwo anders im Körper laufen so intensive Stoffwechselprozesse ab wie in der Netzhaut, was insbesondere der Grund für Störungen gerade im Bereich der Makula ist.
Wie entsteht nun eine Makuladegeneration?(Probleme mit der "Müllabfuhr")
Beim Sehvorgang wirkt Licht mit seiner hohen Energie auf diese winzige aber ungeheuer stoffwechselaktive Netzhautstelle ein. Dies führt zum Zerfall der Sehstoffe in
den Sinneszellen, woraus ein elektrisches Signal entsteht, das zum Gehirn weitergeleitet wird.
Makuladegeneration (Quellennachweis BVA)
Makuladegeneration (Quellennachweis BVA)
Die dabei entstehenden Abfallprodukte müssen umgehend beseitigt und neue Sehstoffe produziert werden, damit der Vorgang des Sehens fortgesetzt werden kann.
Die Zellen, die dies leisten müssen, werden einmalig angelegt und erneuern sich nicht. Im Laufe der Jahre lagern sich durch Alterungsprozesse fettartige Stoffe in dieser
Region ab und die Zellaktivität lässt nach.
Diese Form der Funktionsminderung nennt man trockene Makuladegeneration und ist sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Bei der selteneren aber dramatischer ablaufenden feuchten Makuladegeneration wachsen nun Blutgefäße von der Aderhaut unter die Netzhaut und
führen dort zu Blutungen und Ödemen.
Risiken sind insbesondere:
- Rauchen
- familiäre Häufung der AMD
- erhöhte Blutfette
- Diabetes
Welche Symptome verursacht die AMD ?
Amsler-Gitter-Test (Durchführung)
Neben einer allgemeinen Verminderung der zentralen Sehschärfe kann eine Verzerrung von Objekten wahrgenommen werden, so dass gerade
Linien, Fenstersprossen oder Türrahmen dem Betrachter wellig erscheinen oder einen Knick erhalten.
Ebenso kann im zentralen Sehbereich immer wieder ein grauer Fleck erscheinen, der insbesondere das Lesen erschwert.
Farben erscheinen abgeblasst, und es dauert länger, bis sich die Augen an den Wechsel von einer hellen auf eine dunkle Umgebung gewöhnen.
Nicht selten wird die AMD von Betroffenen erst gar nicht bemerkt, weil das bessere Auge die Fehlfunktion noch kompensiert. Erst im fortgeschrittenen
Stadium oder wenn das 2. Auge mitbetroffen ist, wird der Funktionsverlust dem Betroffenen offenbar.
Halten Sie das Amsler-Gitter in einem Leseabstand von ca. 30 bis 40 cm Entfernung.
Wenn Sie eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, dann benutzen Sie diese bitte.
Decken Sie ein Auge ab
Mit dem anderen Auge den Punkt in der Mitte des Amsler-Gitters fixieren
Welche Untersuchungen werden bei der AMD durchgeführt?
Die allgemeine augenärztliche Untersuchung, inklusive Überprüfung des zentralen Gesichtsfeldes und einer Prüfung mit der Amslertafel, ist
ein wesentlicher Bestandteil zur Feststellung des Grades einer Sehstörung. Anhand der Ergebnisse wird über die Notwendigkeit weiterer
Spezialuntersuchungen entschieden.
Hierzu zählt die Fluoreszenzangiographie, bei der ein Farbstoff in eine Armvene injiziert wird, um am Augenhintergrund Durchblutungsstörungen ggf. mit
Flüssigkeitsaustritt erkennen zu können. Eine weitere Möglichkeit ist die schichtförmige Darstellung der Netzhaut, bei der die Netzhaut
mittels Laser Optische Cohärenz-Tomographie (OCT) gescannt wird und krankhafte Veränderungen lokalisiert werden können.
Was kann man gegen die AMD tun ?
Trockene AMD
- Bei der trockenen AMD ist eine optimale Einstellung des Kreislaufes und der Blutdruckwerte anzustreben.
- Darüber hinaus helfen Nahrungsergänzungsstoffe, die bei regelmäßiger Zufuhr bestimmter Vitamine und Spurenelemente das Auftreten und den
Verlauf einer AMD günstig beeinflussen können.
- Den gleichen Zweck wie die Nahrungsergänzungsstoffe bietet ein Lichtschutz der Augen durch Tönung der Brillengläser.
Feuchte AMD
- Die Laserkoagulation eignet sich für Behandlungen der nicht zentralen Makula.
- Die Photodynamische Therapie (PDT) kann bei wiederholter Anwendung eine krankhafte Gefäßneubildung bei der feuchten AMD
unterbinden, ohne dabei die noch intakten Strukturen der Netzhaut zu verletzen, und stellt damit eine effektive und schonende Therapieform dar.
- Die Injektion von Medikamenten in den Glaskörper ist eine verhältnismäßig neue Behandlungsform (seit 2006 zugelassen für
Macugen, seit 2007 für Lucentis), die bei regelmäßiger Anwendung das Wachstum von krankhaften Gefäßneubildungen
hemmt. Diese Therapieformen scheinen sich besonders in Kombination mit der PDT zu eignen.
- Es gilt, dass die Früherkennung der Makuladegeneration weiter an Bedeutung gewinnt. Denn je eher in den Krankheitsprozess
wirkungsvoll eingegriffen werden kann, desto besser lässt sich wertvolles und unwiederbringliches Sehvermögen erhalten.
Zum Schluss noch einige tröstende Anmerkungen
An einer AMD erblindet man nicht! Betroffen ist immer "nur" die Netzhautmitte. Schlimm genug, weil damit das Detail-Sehen und die
Lesefähigkeit verloren geht. Erhalten bleibt dagegen das äußere Gesichtsfeld, das für die Orientierung im Raum wichtig ist.
Bei Nutzung aller technischen Möglichkeiten der vergrößernden Sehhilfen ist in vielen Fällen eine Besserung der Lesefähigkeit in Aussicht.
Weiterer Informationen unter
www.augeninfo.de und
www.schroeder-optic.de
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